Wo Maus und Hund gebrannt werden- „Bericht zum Jubiläum“

Fränkischer Tag 3. Mai 2008

Der erste deutsche Malt Whisky wird seit 25 Jahren in der Destillerie Fleischmann in Eggolsheim Ortsteil Neuses hergestellt.

von Ekkehard Roepert

Neuses – Neulich war ein Schotte zu Besuch. Er ließ sich ein Gläschen „Blaue Maus“ einschenken – „und war begeistert“, erzählt Thomas Fleischmann. Ein schottischer Whisky-Trinker, der für „deutschen Malt“ aus Neuses schwärmt; solche Komplimente sind für Thomas Fleischmann keine Seltenheit mehr. Aber lange war das ganz anders, erinnert sich der Brennerei-Inhaber, Whiskyhändler und Kneipenbtreiber. Sein Vater Robert Fleischmann hatte 1980 das Brennrecht erworben und hatte 1983 die Idee, sich an die Kunst der Whisky-Herstellung zu wagen. „Anfangs wurden wir immer auch wieder belächelt“ – Whisky, der nicht aus Schottland, Irland oder den USA kam, war für viele nicht akzeptabel.

Geschadet hat es den Fleischmanns nicht. Heuer feiern sie das 25. Jubiläum ihrer Whisky-Destillerie. 300 Liter reinen Alkohol pro Jahr dürfen sie mit ihrem Brennrecht verarbeiten. Rund 700 Liter Schnaps und Whisky lassen sich daraus gewinnen. Die Destillerie aus Neuses har ihren Platz auf dem Markt gefunden: Die Anfragen kommen aus ganz Deutschland, sogar aus dem Ausland. Und in dem renommierten Malt Whisky Guide von Walter Schobert wird der „erste deutsche Malt“ als „rund und mild, intensiv und malzig“ gerühmt.

Robert Fleischmann und Sohn Thomas waren beide bei der Marine. Die Kneipe in Neuses ist wie ein Schiff eingerichtet. Ihr Name „Blaue Maus“ spielt auf ein Seemanns-Gedicht an. Ursprünglich wollten die Fleischmanns ihre Sorte „Glen Mouse“ und „Glen Blue“ nennen. Sie hatten die Urkunde des Patentamtes schon in der Hand, als sich der schottische Whiskey-Verband meldete und eine Klage androhte, falls der Begriff „Glen“ auf dem Etikett auftauchen würde. „Glen ist schottisch“, beharrten die Schotten. „Lächerlich“, sagt Thomas Fleischmann, Glen sei einfach ein Name. Die Chancen, den Patentstreit zu gewinnen, standen fifty-fifty, erinnert sich Fleischmann. Doch aus Kostengründen habe man den Prozess vermieden und auf „Glen“ verzichtet. Seitdem tragen die in Neuses gebrannten Whisky-Sorten so illustre Namen wie „Blaue Maus“, „Spinnaker“, „Krottentaler“, „Schwarzer Pirat“, „Austrasier“ oder „Grüner Hund“.

Am 31. Mai und am 1. Juni feiert Deutschlands älteste Single Malt Whisky Destillerie in Neuses ihr Jubiläum. Beste Gelegenheit, etwas über den rechten Umgang mit dem „Wasser des Lebens“ in Erfahrung zu bringen.